Es war im Jahre 2010, als es mich (Womolix) sowohl physisch als auch psychisch aus meinem bisherigen Leben gerissen hat. Es folgte eine recht schwere Zeit, nicht nur für mich, sondern auch für Womoline. Als ich nach ungefähr einem dreiviertel Jahr wieder einigermaßen auf den Beinen war, hatte sich Womoline eine Auszeit redlich verdient.
Das Angebot eines alten Freundes, der seit mehr als 30 Jahren in Australien lebt, kam da gerade Recht. Peter hatte schon vor einiger Zeit seinen Wohnsitz in Sidney aufgegeben und war seitdem mit dem Wohnmobil in Australien unterwegs. Er lud Womoline ein, mit ihm eine Weile durch Australien zu fahren. Flug gebucht, nach Sidney geflogen, dort von Peter abgeholt und 2 1/2 Monate Australien mit dem Wohnmobil und einem erfahrenen Guide genossen. Den Reisebericht zu dieser Reise findet ihr hier.
Womoline hatte schon mit ihren Ex-Mann eine Wohnmobilerfahrung in England gemacht, von der sie immer wieder gerne erzählt. Ich hingegen konnte mir einen Urlaub auf einem Campingplatz oder in einem Wohnmobil bis dato praktisch nicht vorstellen. Meine einzige Erfahrung war eine Übernachtung in einem VW-Bus als ich noch keine 20 war. Als wirklich prickelnd habe ich das damals nicht erlebt. Doch Womolines Erzählungen aus Australien machten mich immer neugieriger und offener eine solche Urlaubsform oder Reiseform selbst einmal auszuprobieren.
Das Thema köchelte so vor sich hin bis sich ganz unerwartet 2013 die Möglichkeit ergab, das Wohnmobil einer Freundin für einen Urlaub zu nutzen.
Womoline war noch nie in Italien. Ich auch schon lange nicht mehr. Mit Italien verbinden sich bei mir überwiegend gute Erinnerungen. Unbedarft und vielleicht auch ein bisschen naiv, begann ich eine Tour durch Italien zu planen. München , Inntal, Brenner, Gardasee, Modena, La Spezia, die Blumenriviera hinunter, durch die Toskana, dann hinüber zur Adria wieder hinauf nach Venedig als krönender Abschluss. Das war der Plan.
Erfahrene Wohnmobilisten erkennen sofort, dass dieser Plan für knapp drei Wochen einfach Unsinn war. Schon das Wetter machte uns zu Beginn dieser Reise einen dicken Strich durch die Rechnung.
Dennoch war es gut so, dass ich diesen unsinnigen Versuch einer vollkommen überzogenen Planung gemacht habe. Im Vergleich mit dem tatsächlichen Ablauf der Reise erkannten wir die wirklichen Vorteile, die sich durch die Reiseform mit dem Wohnmobil für uns ergeben.
Obwohl alles anders kam als wir gedacht hatten, erlebten wir einen sehr schönen und intensiven Urlaub. Einen Urlaub für Körper, Geist und Seele.
Das besondere an dieser Fahrt war: nicht der Urlaub zwang uns seine Struktur auf wie bei einer Pauschalreise, Cluburlaub oder Kreuzfahrt. Der Urlaub folgte unserem Rhythmus, unseren ganz individuellen Bedürfnissen nach Ruhe und Anspannung, nach Aktivität und Erholung, nach geistiger Forderung und tiefer Entspannung, nach ausgelassener Geselligkeit und spiritueller Selbstzufriedenheit… .
Die Idee, die Welt mit dem Wohnmobil zu erkunden war geboren. Eine Idee für den Ruhestand, der ja in ein paar Jahren sowieso auf uns zukommt – so dachten wir. Ein schönes Ziel auf das es sich lohnt hinzuarbeiten. Das Projekt für den Ruhestand war geboren.
Doch die Idee einer „Beschäftigung“ für den Ruhestand wurde viel schneller Realität als wir zu diesem Zeitpunkt ahnten.
Vielleicht stimmt es wirklich, dass unsere Gedanken die Realität viel stärker formen als wir gemeinhin glauben. Unsere Gespräche drehten sich fortan immer häufiger um Themen, was wir noch nicht gesehen hatten, was wir uns gerne noch anschauen wollten, und und und… .
Und wir beschwörten geradezu die Unabhängigkeit und die Freiheit dies in „unserem Rhythmus“ zu tun. Eben dann im Ruhestand.
Und die Beschäftigung damit, das immer wieder Hervorholen dieser Gedanken, führte zu weiteren Fragen die nach einer Antwort suchten. Fragen, des Wie? Fragen des Womit? Fragen des wie Lange, in welchem Zeitraum?… Letztlich alles Fragen der Organisation und der Realisierung der Idee, des Lebenstraums. Und im Laufe der Zeit fanden sich auch Antworten. Es fanden sich sogar Antworten auf Fragen, die man sich noch gar nicht gestellt hatte. Die Beschäftigung mit diesen Fragen, das Sammeln von Informationen, das ständige sich abgleichen der eigenen Vorstellung mit denen des anderen, schaffte in unseren Köpfen eine so hohe Aufmerksamkeit, dass wir Chancen und Möglichkeiten der Realisierung erkannten und sie zwei Jahre später auch nutzten. (soviel sei hier schon verraten)
Das war im Spätherbst letzten Jahres. Uns lief ganz unerwartet ein Wohnmobil über den Weg. Es war ein Samstag Morgen. Wir wussten am Morgen noch nicht, dass wir am Abend einen Kaufvertrag für ein Wohnmobil in der Tasche hatten.
Und im Frühjahr dieses Jahres wurde es zugelassen. Und da war auch auf einmal die Idee, Erlebtes aufzuschreiben. Es entstand die Idee Erlebtes mit anderen zu teilen, Es entstand die Idee vielleicht auch anderen einen Weg (unseren) zu zeigen wie man aus dem „Immer Höher“, „Immer Größer“, „Immer Weiter“ aussteigen kann.
Getreu dem Motto: Wenn du mit anderen zur See fahren willst, dann lehre den Menschn nicht wie man ein Schiff baut, sondern wecke die Sehnsucht nach dem Meer.
Und welche Sehnsucht wollen wir wecken?
Die Sehnsucht nach einem Leben, das dem eigenen Rhythmus folgt, das unnötige Abhänigkeiten eliminiert – kurzum ein eigenverantwortliches Leben zu führen und nicht nur zu träumen.
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