Alles gepackt, alles verstaut und uns mit allem noch mal vertraut gemacht. Nach dem „Winterschlaf“ ist das Mobil gepackt und alles an seinem angestammten Platz. Trotzdem geistert zu Beginn einer Saison immer wieder die Frage durch den Kopf: „Auch nichts vergessen?“ Aber irgend wann kommt dann die Einsicht: Und wenn wir doch noch was vergessen haben sollten und es ist so wichtig, dann können wir das auch noch unterwegs besorgen, oder es ist doch nicht so wichtig. Es gibt vielleicht eine Ausnahme. Das sind die erforderlichen Dokumente und Reisepapiere. Aber selbst die haben wir schon vergessen und es ist auch nichts passiert. 🙂
Unsere Reise kann beginnen. Noch am Morgen haben wir durchs Radio erfahren, Schlechtwetter Richtung Salzburg und Kärnten, aber das stört uns nicht weiter, denn wir wollen ja Richtung Kufstein und dann über den Brenner. Wir haben uns aufgrund der Wettervorhersage entschieden, die Toskana nicht direkt anzusteuern. Der Wetterbericht verheißt auf der Adriaseite in den nächsten Tagen besseres und vor allem wärmeres Wetter. Also entscheiden wir uns, unsere geplante Route zu kippen und uns zunächst erst einmal Richtung Venezien und Adria zu orientieren. Wir freuen uns auf das so lange vermisste sonnige Wetter, das uns erwartet – hoffentlich. Wir wollen erst mal Strecke machen und kommen bis Rovereto auf Höhe des Gardasees, wo wir die Autobahn verlassen und uns hinter den Sportanlagen einen Stellplatz für unsere erste Übernachtung suchen.
Den Stellplatz der in unserem Führer beschrieben ist finden wir nicht sofort. Aber wir sehen auf der obersten Ebene eines Parkhauses oder Parkplatzes?!? schon ein paar Wohnmobile stehen mit Blick zum örtlichen Stadion. Wir verhalten uns nach dem Motto der Neulinge: mache nach, was die anderen auch tun, dann wirst du nicht so falsch liegen. Wir fahren hinauf. An den Kennzeichen erkennen wir, dass diese WoMos ebenfalls unterwegs (und nicht einfach nur ‚abgestellt‘) sind und dass die Wohnmobile für eine Übernachtung vorbereitet sind. Wir stellen uns mit etwas Abstand dazu.
Gegen später noch ein kleiner Schwatz mit den Nachbarn, die sich ebenfalls vor die Tür ihres rollenden Eigenheims gewagt haben. Beim Blick über die Brüstung hinunter auf die Sportanlagen sehen wir den Stellplaz – fast direkt unter uns. Eingezäunt und mit Kamaras gesichert, neuester Bauart mit noch jungem Gras zwischen den Rasensteinen und einem richtig gut getarnten Einfahrtstor. Kein einziger nutzt diesen Stellplatz. Ich zähle die Wohnmobile hier oben, Es sind mindestens 10 – und die haben die Einfahrt auch übersehen? Oder wollen die die Übernachtungsgebühren sparen? Kopfschüttelnd (auch über unser eigenes Unvermögen) begeben wir uns zur Nachtruhe.
Am nächsten Morgen entschließen wir uns das nächste Teilstück bis nach Verona auf der Landstraße zurückzulegen. Es klart recht schnell auf und wir erfreuen uns an dem Anblick üppigster Obst- und Weinanfplanzungen auf dem Talboden. Den Kontrast bilden die abrupt ansteigenden Felshänge der südlichen Alpen mit ihrer kargen Vegetation. Jedes noch so kleine Fleckchen, dass sich bewirtschaften lässt, wird genutzt. Wir riechen förmlich dass reifende Obst. Wir genießen den Ausblick während wir doch immer wieder von der recht mitgenommenen Landstraße kräftig durchgeschüttelt werden.
Der rechte Rückspiegel quittiert dies recht schnell mit einer beleidigten Klappbewegung in Richtung Seitenscheibe. Das zwingt uns zu einem ersten ungeplanten kurzen Boxenstopp. Gut, dass ich in meiner Werkzeugkiste ein paar Spanngurte habe. Eine provisorische Fixierung des Rückspiegels mit einem kleinen Spanngurt am Scheibenwischer löst das Problem kurzfristig und begrenzt den Zeitverlust auf eine ¼ Stunde. Wir tuckern weiter Richtung Verona. Wir schauen uns an, grinsen und steuern wortlos den Stellplatz an, auf dem wir unser WoMo-Diplom gemacht haben.
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