„Schiffchenkino“ in Lenz bei Malchow

Wir fahren weiter nach Malchow. Den Stellplatz, den wir uns ausgesucht haben, ist voll. Also fahren wir ein paar Kilometer weiter nach Lenz, wo wir einen sehr schönen Platz vorfinden. Direkt am Lenzer Hafen und dem Kanal, der den Plauer See mit dem Fleesensee verbindet.

Die 4 km langenlange Strecke nach Malchow führt über eine Holperstrasse, die mit dem Fahrrad nicht wirklich Spaß macht und in der Nacht sogar gefährlich wird. Diese Holperstrecke ist aber kein Hindernis, um uns Malchow nicht anzusehen. Als manchmal Technikbegeisterter muss ich die Drehbrücke in Malchow in Aktion sehen. Den durch die Öffnung der Brücke für die größeren Schiffe erforderlichen Aufenthalt überbrücken wir mit einem großzügig bemessenen Eis. Als die Schiffe durchfahren, werfen die Skipper oder einer ihrer „Untertanen“, einer alten Tradition gehorchend eine Münze auf die Brücke. Das ist das Dankeschön an den Brückenmeister, der die Straße sperrt und die Brücke öffnet und schließt. Früher musste so manches mit „Muskelkraft“ geschehen sein, doch heute hat der Brückenmeister eine komfortable Fernsteuerung und kann seiner Tätigkeit ganz entspannt nachgehen.

Der Ort selbst ist wieder sehr schön in Stand gesetzt worden. Nur das Kopfsteinpflaster bringt mein Hinterteil langsam zur Verzweiflung, obwohl ich meinem Hinterteil einen Gelsattel gegönnt habe.
Wir fahren weiter, hinüber zum Kloster und zur Klosterkirche, in der ein Orgelmuseum eingerichtet wurde. Beides gibt leider nicht viel her und so begnügen wir uns mit ein paar weiteren optischen Eindrücken vom Ort und dem Malchower Hafen. Hier, wie schon in den anderen Orten, findet sich im Hafen kein einziges Fischerboot mehr. Auch dieser Hafen ist ein reiner Yachthafen mit Landungsbrücke für Ausflugsschiffe der Weißen Flotte.

Auf dem Rückweg gönnen wir uns noch ein Fischbrötchen. Die gibt es hier in allen Variationen. Ob frisch oder geräuchert, frischer geht es nicht. Diesen McPom-Sushi darf man sich nicht entgehen lassen.

Den Rest der drei Tage verbringen wir neben zwei kleinen Radtouren am See entlang mit Dolce Vita und „Kanalschauen“. Ständig versuchen Enten und Schwäne die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und etwas fressbares zu erbetteln. Dazu wackeln sie kokett mit dem Schwanz, putzen sich wie eine Filmdiva vor ihrem Schminktisch, oder führen (und das ist besonders effektiv) ihren Nachwuchs vor. Auch wir werden unseren Bestand an trocken Brot los. 😉

Ständig fahren Boote von links nach rechts und von rechts nach links. Kleine Boote, große Boote, Boote mit posierenden Bikinischönheiten auf dem Vorderschiff und Blondinen auf dem Schoß des Skippers. Ich konnte mir bisher gar nicht vorstellen, wie kurzweilig ein solches Kanalkino sein kann. Und wer unbedingt das Ganze von der Wasserseite aus erleben möchte, kein Problem, überall finden sich Vermieter von führerscheinfreien Booten.
Es ist auch möglich ohne Bootsführerschein eine größere Yacht oder ein Hausboot zu chartern. Lediglich eine etwa 3-stündige Einweisung ist dafür erforderlich. Nun ja, und ganz billig ist dieser Spaß auch nicht. Nähere Auskünfte gibt es bei der Werft oder dem Charterer ihres Vertrauens! Die Fremdenverkehrsämter oder das Internet helfen gerne weiter.

Ab und an sieht man eines von diesen kuriosen Hausbooten, auf denen ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil steht. Wer unbedingt im eigenen Bett auf dem Wasser schlafen will;
Geht nicht – Gibt’s nicht!

Wir begnügen uns mit amüsiertem Glotzen in unseren Campingstühlen und einem Cocktail in der Hand.

Und dann noch ein Tipp: Hier in Malchow gibt es im ehemaligen Filmpalast ein Museum zum DDR-Alltag mit viel Kuriosem, das auch die älteren Wessis (die Ossis sowieso) wiedererkennen werden. Ich empfehle selten Museen, aber hier mache ich bei schlechtem Wetter eine Ausnahme ;-).

Noch ein Oldtimer

Nachdem uns vor ein paar Tagen in Senftenberg/Lausitz ein seltener Oldtimer begegnete, stolpern wir in Coburg gestern wiederum über einen nostalgischen „Ami-Schlitten“ aber diesmal viel grösser!

gesehen in Coburg

Den als Wohnmobil ausgebaut – das wäre die Show schlechthin. Aber den Sprit will ich nicht bezahlen. 😊😊😊😊 Und wo stellt man den ab?
Auf dem Marktplatz übernachten ist auch nicht so mein Ding.😉😊😉😁

Kurioses: Wohin nur mit dem Selfie-Stick?

selfie-podolski-mullerSpätestens seit dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft kennt jeder den Begriff „Selfie“. Das sind die komischen Bilder, bei denen Fußballspieler,  wie Lukas P., Thomas M., Schweini und sogar die Bundesmutti breit grinsend sich mit ihrem Mobile selbst fotografieren.

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Die entstandenen Bilder, deren Informationswert gegen Null geht und auch künstlerisch
und gestalterisch den Wert Null deutlich unterschreiten, werden dann umgehend in sozialen Netzwerken der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Damit sich die Fotografen nicht ständig die Schultergelenke auskugeln, wurde der Selfie Stick entwickelt. Diese bahnbrechende Entwicklung der Neuzeit entlastet die sozialen Sicherungssysteme von immensen Kosten für die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Schultergelenke, die durch das ständige Ausstecken der Arme zur Positionierung des Smartphones nachhaltig geschädigt werden.

Für Selfie Sticks, ursprünglich nur für Erinnerungsfotos entwickelt, wurden von den Anwendern weitere Anwendungsmöglichkeiten entdeckt. Man sieht vor allem in touristischen Gebieten immer wieder oft asiatisch aussehende Nutzer des Selfie Sticks die sich beim Gehen auf Gehwegen und in Fußgängerzonen offensichtlich selbst filmen und live in den sozialen Medien „auf Sendung“ sind.

Dadurch entstehen wiederum zusätzliche Gefahren, wie wir nicht nur einmal beobachten konnten. Wir vermuten, dass schon einige Stadtverwaltungen über die Entfernung von Straßenschildern nachdenken, denn es kommt immer wieder zu schwerwiegenden Kollisionen zwischen sich selbst filmenden Selfie Stick Besitzern und Verkehrsschildern, Fußgängerampeln und Fahrradständern, die auf Gehwegen unsinnigerweise platziert sind.

Durch die steigenden Zahlen an Selfie Junkies, steigt wiederum das Risiko von Kollisionen von Selfie Junkies mit Selfie Junkies. Frontalzusammenstösse von Selfie Junkies führen wiederum zu noch schwereren Verletzungen wie z.B. ausgestochene Augen, durchstochene Ohren oder aber eben komplett aufgespießte Selfie Junkies. Die Verletzungsmuster dürften etwa ähnlich die der Ritter des Mittelalters sein.

Diese Entwicklung hat auf jeden Fall, in touristischen Gebieten, zu einem signifikanten Anstieg schwer verunfallter Fußgänger und daraus folgend der Krankentransportzahlen geführt. Dadurch wird die Bemessungsgrundlage für die Anzahl von Krankenwagen pro 1000 Einwohner wiederum deutlich nach oben getrieben und damit die Sozialetats belastet.

Sicher hat jeder schon einmal einen Selfie Junkie gesehen. Doch wie die geschilderte Entwicklung zeigt, ist dringend politischer Handlungsbedarf angesagt. Eine gesetzliche Regelung oder noch besser eine entsprechende EU-Richtlinie ist dringend erforderlich, damit in Europa Selfie-verunfallte einheitlich behandelt werden.

rom-1-selfie-stickEine Lösungsmöglichkeit für eine EU einheitliche Lösung bestünde darin, dass das sich Bewegen mit einem Selfie Stick grundsätzlich untersagt wird. Doch was tut man, wenn man sich eine Stadt anschauen möchte, oder ein zutiefst menschliches Bedürfnis einen Selfie Stick-Besitzer zwingt ein Notdurfthäuschen aufzusuchen. Wohin dann mit dem Selfie Stick? Das Bewegen mit einem Selfie Stick wäre ja dann verboten! und ist dann womöglich sogar unter Strafe gestellt!

Doch dieser Selfie Stick-Besitzer hat dafür eine elegante Lösung:

😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂

 

P.s. Wir sind noch nicht Selfiekrank aber unser WoMo 😝

selfie-stick-womo

Ungewöhnliche Wohnmobile

Gestern entdeckte ich bei Paul von passport-diary.com einen nette Zusammenstellung von ungewöhnlichen Wohnmobilen. Wenn man unterwegs ist entdeckt man immer wieder einmal die eine oder andere Kuriosität. Die Kuriositäten die Paul zusammengestellt hat sind aber schon außergewöhnlich. Viel Spaß beim stöbern.

Nachtrag 2021: Leider führt der Link auf der Web-Seite mittlerweile ins Leere. Auf der Webseite vorbeizuschauen lohnt sich aber trotzdem.

By on 5. Januar 2017

(…)

1. Verrückte Campingbusse: Citroen

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2. Verrücktes Wohnmobil: Trabi Go!

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3. Verrückte Campingbusse: Atomic Camper

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4. Verrücktes Wohnmobil: Flugzeug Camper

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5. Verrückte Campingbusse: VW T2 – Stretchlimo

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6. Verrücktes Wohnmobil: Ape Camper

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7. Verrückte Campingbusse: Oldtimer Camper

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8. Verrücktes Wohnmobil: Vintage Bus

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9. Verrückte Campingbusse: Schiff-Camper

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10. Verrücktes Wohnmobil: Wohnmobil Truck

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11. Verrückte Campingbusse: Schulbus Ausbau

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13. Verrücktes Wohnmobil: GM Futurliners

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14. Verrückte Campingbusse: Extremer Familien Camper

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15. Verrücktes Wohnmobil: Camper Schloss

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16. Verrückte Campingbusse: Motorhome

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17. Verrücktes Wohnmobil: Etagenbulli

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18. Verrückte Campingbusse: Unimog Camper

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Das war die Liste meiner Top 18 der verrücktesten Wohnmobile. Ich habe nicht schlecht gestaunt. (..)

Kurioses: Slow Travel mit dem Wohnmobil

So manch einer erinnert sich noch an die Blogparade von 1 Thing To Do zum Thema „Slow Travel“. Viele interessante Artikel über das Reisen an sich und über das langsame Reisen kamen zusammen. Auch wir hatten uns daran beteiligt mit dem Artikel „Slow Travel: Wider den To-Do-Listen“ oder: „Meine Reise ist nicht Deine Reise“

Zum Thema Slow Travel mit dem Wohnmobil machte ich gestern einen Fund im Netz. Ich bin mir sicher, es wäre eine riesige Herausforderung für die europäischen Hersteller von Wohnmobilen eine Slow Travel Variante wie diese zu entwickeln. 😄😄😄

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Besonders der Alkoven hat es uns angetan. Dieses Slow Travel Mobil hat den großen Vorzug, dass man sich den Fahrradträger spart. Es ist also nicht nur ein Slow Travel Mobil es ist auch ein Sparmobil! 😂😂😂

 

Kurioses: Überstürzte Abfahrt mit dem Wohnmobil – und die Folgen.

Wenn man unterwegs ist, dann erlebt man immer wieder kuriose Situationen. Angenehm, wenn man nicht selbst der Protagonist der Situation ist.

pisa-1-ueberstuertzte-abfahrtWir sind gerade in Pisa auf dem Wohnmobilstellplatz angekommen. Wir haben gerade eingeparkt und sind dabei unser Ankunftsritual durchzuführen. Das sehe ich ein Wohnmobil „fluchtartig“ den Platz verlassen. Aber irgendetwas stimmt da nicht. Erst beim zweiten Hinsehen fällt mir auf, „das Wohnmobil ist ja noch gar nicht fahrbereit!“

Immer wieder passiert es: die Antenne ist noch nicht eingefahren, der Satellitenspiegel ist noch aufgestellt, ein Fenster ist noch geöffnet oder die Trittstufe ist nicht eingefahren. Sowas sieht man immer wieder. Ja sogar Mitfahrer wurden schon vergessen!

Mit Handzeichen oder Rufen versucht der freundliche Wohnmobilist den Fahrer darauf aufmerksam zu machen. Doch dieser hier hatte es ganz eilig und  vergisst auch noch seine zum Trocknen aufgehängte Wäsche ordnungsgemäß im Fahrzeug zu verstauen. Der WoMo-Fahrer ist schon längst an mir vorbeigefahren, als mir klar wird, was hier passiert ist. So kann ich nur noch die Kamera holen. Inzwischen hat der WoMofahrer selbst sein Missgeschick bemerkt und hat eine Vollbremsung hingelegt. Die mitleidigen vielleicht auch hämischen Blicke der anderen Wohnmobilisten auf dem Platz sind ihm sicher. Wer selbst schon einmal in einer solchen Situation war, der weiß wie sich Spießrutenlaufen anfühlt. 😠

Das Spießrutenlaufen  ist immer noch besser als eine abgerissene Antenne, ein abgerissenes Dachfenster oder die abgefahrene Trittstufe. Das kann nämlich richtig teuer werden.

Schweinedurchfahrtverbot

viareggio-13-durchfahrtsverbotZunächst war uns das gar nicht aufgefallen. Erst bei der nachträglichen Bildbearbeitung entdeckten wir ein Schweinedurchfahrtverbot in Viareggio.

viareggio-11-durchgang-fuer-schweine-verbotenWir fragen uns was es damit auf sich hat?

Bis jetzt haben wir noch keine sinnfällige Idee. 😴😰 Weit und breit kein Bauernhof, keine Schweine, nichts was auf Schweine hinweisen würde. Rund um diesen Markt: Straßen mit Wohnbebauung, Sommerhäusern und Appartements.

Kann uns jemand auf die Sprünge helfen?

 

Der Kampf mit der Schranke – unsere „Feuertaufe als Wohnmobilisten“

Die heutige Geschichte ist schon eine Weile her, aus der Zeit, als wir noch mit einem geliehenen Wohnmobil unterwegs waren. Wie bei jedem Hobby kommt irgendwann der Zeitpunkt, da wächst man aus der blutigen Anfängerzeit heraus.
Bei manchen Sportarten gibt es feste Rituale für die Neulinge, wie zum Beispiel die Taufe bei den Balonfahrern oder … . Bei anderen Hobbys geht das nicht so formal zu. Da sind es dann eher die kuriosen Erlebnisse die jeder in seiner Anfängerzeit irgendwann erlebt und gemeistert hat. Und so ein Ereignis wird dann zur „Feuertaufe“ erklärt und gerne bei einem geselligen Beisammensein zum Besten gegeben. So ist das auch bei uns mit dem Wohnmobilreisen.

Stellplatz Verona
Das ist ein etwas neueres Bild von der Stellplatzeinfahrt. Inzwischen ist die Schrankenanlage etwas modernisiert worden.

Unser Navi führt aus zielsicher zum Stellplatz in Verona. Dort angekommen sehen wir eine verschlossene Schranke und schräg dahinter ein größeres Gartenhaus, das aussieht wie die Unterkunft eines Parkplatzwächters. Nichts tut sich. Also aussteigen und nachschauen, wie das hier funktioniert. Erst jetzt erkennen wir, dass dies eine „unbemannte“ Einfahrt ist, ohne Schrankenwärter. Also müssen wir herausfinden, wie die Schranke aufgeht. An dem „Schrankenwärterhäuschen“ hängen allerlei Informationen und Schilder, doch zumeist in italienischer Sprache, dessen wir nicht mächtig sind. Dank der vielen Piktogramme auf den Aushängen, (dem Erfinder der Piktogramme nochmals einen herzlichen Dank), finden wir jedoch schnell heraus, dass das Ganze mit einem Chip funktioniert. Dieser dient als „Berechtigungsschein“ zur Ausfahrt nach Bezahlung der Gebühren an einen Kassenautomat.
Aha, toll, das ist so ähnlich wie bei uns zu Hause in der Sauna. Alles klar, nur wo bekommt man den Chip her?

Inzwischen stehen hinter uns zwei Franzosen mit ihrem Wohnmobil, die leider weder italienisch, noch englisch, noch deutsch sprechen. Das Problem „Wie kommen wir auf den Stellplatz“ ist daher praktisch nicht gemeinsam zu lösen.
Es kommen zwei nette Wohnmobilfahrer auf uns zu, die unweit der Schrankenanlage stehen und uns offensichtlich beobachtet haben, wie wir etwas hilflos vor der Schranke stehen. Sie bestätigen uns noch einmal unsere Erkenntnis mit dem Chip und zeigen uns auch den unscheinbaren Knopf, der eher wie ein Not-Aus-Schalter aussieht, an dem Pfosten, an dem die Schranke montiert ist.

Ok! Alles klar. Knopf gedrückt – die Schranke geht auf und der Chip fällt aus einem unscheinbaren Schlitz heraus.
Wir haben etwas seitlich der Einfahrt geparkt. Jetzt aber schnell ins Mobil… Aufschließen – Einsteigen – Motor anlassen – Anfahren… genau in diesem Moment schließt sich die Schranke wieder! Mich beschleicht der Verdacht, dass hier etwas verdammt krumm läuft.

Der Knopf für den Chip ist so montiert, dass es unmöglich ist, ohne Aussteigen den Knopf zu bedienen. Also raus aus dem Mobil, hin zum Knopf, noch mal drücken. Doch nichts tut sich. Auch die um uns herum stehenden versuchen sich an dem Knopf. Doch das Ergebnis bleibt das Gleiche. Nichts bewegt sich.

Mir schießt ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf: Sind wir vielleicht Opfer von „Versteckte Kamera“??? Neben der Einfahrt steht ein Mast, der mir bis jetzt noch nicht aufgefallen ist. Ich schaue nach oben. Ein kleiner rechteckiger Kasten hängt dort, genau ausgerichtet auf den Bereich der Einfahrt vor der Schranke. Ist das etwa ein Indiz für die Richtigkeit meines Gedankens?  – Nein, ich hoffe nicht.

Ich habe an dem vermeintlichen Schrankanwärterhäuschen eine Metallbox gesehen, die mich an eine antiquierte Gegensprechanlage erinnert. Die erscheint mir die Rettung zu sein.

Ich gehe dort hin und drücke den Notfallknopf. Das Ding reagiert auch in der von mir erwarteten Weise: Erst ein kräftiges Rauschen, dann ein tütelütelüt und dann –
Nichts!

Nochmals der gleiche Versuch. Kräftiges Rauschen, tütelütelüt und dann – … wieder nichts!

OK, wir sind in Italien. Da sollte man keine preußische Pünkltichkeit mit zusammenknallenden Absätzen erwarten. Aber auch nach zwei weiteren Versuchen bleibt die Gegensprechanlage stumm.

Aus den zwei Franzosen sind inzwischen vier geworden und zwei Wohnmobile. Somit stehen nun schon acht Personen um die Schranke herum und sind mit der Situation überfordert.

Ich hoffe nun inständig, dass irgend ein bekannter Fernsehmoderator aus einem Gebüsch hervorkrabbelt und uns aus der misslichen Lage befreit. Doch diese Hoffnung erfüllt sich … . NICHT!.

Mühselig kann ich den Franzosen vermitteln, dass ein weiteres herumstehen nichts bringt und ich weiterfahren möchte. Was auch immer die Franzosen verstanden haben, der hinter mir stehende Franzose fährt sein Wohnmobil zurück, damit ich rückwärts aus der Einfahrt heraus rangieren kann.

So ungeübt, wie ich mit dem rangieren noch bin, schaffe ich es nicht aufs erste mal rückwärts aus dem Einfahrtbereich heraus zu rangieren. So muss ich noch einmal auf die Schranke zu fahren. WoMoline, die immer noch neben der Schranke steht, um mir gegebenenfalls Rangierhilfe zu geben, drückt (wahrscheinlich ist es göttliche Eingebung 😊) genau in dem Moment als ich das Wohnmobil vor der Schranke zum Stehen bringe, auf den ominösen Knopf.

Sesam, Sesam, Sesam öffne dich!

Ich bin ziemlich verdutzt als sich vor meinen Augen die Schranke nach oben bewegt und meine Gesichtszüge wirken wie eingegfrohren. Meine Kinlade bewegt sich etwa halb so schnell nach unten, wie sich die Schranke nach oben bewegt.
Irgendwie komme ich mir noch bescheuerter vor als zuvor. Da ist mir der Moderator von „Verstehen Sie Spaß“ doch noch lieber. Nun steht WoMoline mit 2 Chips da, ich schaue ungläubig die Schranke an und die Umstehenden beginnen nach und nach in ein Lachen einzustimmen. Dem können wir uns auch nicht einziehen.

Ist das unsrere Feuertaufe als Wohnmobilisten?

Mir fällt ein Sketch von „Mr. Been“ ein. In diesem versucht er auf seine typische Art und Weise den hohen Parkgebühren zu entgehen und sinnt nach einem Weg, wie er die Parkhausschranke überlisten kann. Der dann folgende Kampf mit der Schranke hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem soeben Erlebten. Hier das Video:

Mir geht der Gedanke durch den Kopf, daß die Geschichten des Mr. Been gar nicht so an den Haaren herbeigezogen sind, wie es oft den Anschein hat. Nur eine kleine Kontextverschiebung – nicht Einfahrt in einen Stellplatz, sondern Ausfahrt aus einem Parkhaus – nicht Unwissenheit sondern berechnendes Kalkül – und fertig ist der Sketch.

 

Wir haben uns langsam wieder „beruhigt“, unser Wohnmobil abgestellt und die üblichen Ankunftsrituale durchgeführt. Einer Besichtigung von Verona steht nichts mehr im Wege.