Nachtrag zur Hundertwasser-Erfahrung…

Nachtrag zum Beitrag „An der Donau entlang – von Passau nach Wien #8

csm_940x525px_herbst_blaetter_03_3c4fe0ff52Wem die Erfahrungen im Hundertwasser Museum nicht reicht, der sollte sich auf den Weg nach Bad Blumau in der Steiermark machen. Dort steht ein Hotel mit angeschlossener Therme, das von Hundertwasser gestaltet wurde. Normalerweise würde ich Wohnmobilisten keinen Aufenthalt in einem Hotel empfehlen. Man hat ja sein Hotel immer dabei. Doch beim Hundertwasserhotel ist das anders.

Hier ist meine Empfehlung: Fahrt mit eurem Schatz nach Bad Blumau, nehmt eine Portion Verliebtheit mit☺, lasst das Wohnmobil stehen, gönnt euch zwei oder drei Tage Relaxing in Hotel und Therme und erfühlt die Wirkung von Hundertwassers architektonischen Gestaltung.
csm_940x525px_innentherme_herbst_02_4817c55a3fEs ist wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Ob im Restaurant „Lass-Dir’s-Schmecken“ oder im Beauty-Center „Mach-Dich-Schön“, ob beim wandeln durch geschwungene Gange oder beim zweiten Frühstück in der Wasserlandschaft, ist alles etwas beruhigender, etwas entspannter, einfach ein bisschen anders als normal. Und das überträgt sich auch auf die anderen Gäste und auf das Angestellte Servivepersonal sowieso.
Wen es interessiert, hier geht’s zum Rogner Hundertwasser-Hotel. (Nein, wir bekommen keine Provision!)

Bildquelle: http://www.blumau.com

Die Donau entlang – von Passau nach Wien #8

Naschmarkt: Der Viktualienmarkt Wiens. Oder ist es umgekehrt? Der Viktualienmarkt ist der Naschmarkt Münchens?
Naschmarkt: Der Viktualienmarkt Wiens. Oder ist es umgekehrt? Der Viktualienmarkt ist der Naschmarkt Münchens?

Ein herrlicher Morgen weckt uns. Auch die Wettervorhersage hat Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen angekündigt.
Heute steht der Naschmarkt auf dem Programm. Dieser täglich stattfindende Markt ist für Wien das Gleiche wie der Viktualienmarkt für München. Er ist vielleicht etwas südländischer und etwas orientalischer als der Viktualienmarkt. Wir sind in Wien ja auch etwas näher am Balkan dran. *lach

Eines unterscheidet sich jedoch stärker als früher. In München gibt es immer noch den manchmal etwas herben Charme der Münchner Marktfrauen, der für mich zum Viktualienmarkt dazugehört.

Naschmarkt: Ein Hauch von Orient. Leider nur noch ein Hauch.
Naschmarkt: Ein Hauch von Orient. Leider nur noch ein Hauch.

In meiner Erinnerung hatte der Naschmarkt vor 30 Jahren eine Entsprechung: der orientalische Touch – der Hauch von Basar, die Geschäftigkeit und die absolute Fokussierung auf den aktuellen Kunden, die ich vielfach bei meinen Reisen in arabische Länder im Basar immer wieder erleben durfte. Dies fehlte bei unserem heutigen Besuch und war gewichen zu Gunsten einer billigen Touristenanmache, wie man sie von Touristenbasaren kennt. An Kontaktaufnahmesätze kann ich mich auf jeden Fall nicht erinnern, wie zum Beispiel:
„Hey Hallo – Hallo Sie – Sie müssen probieren meine Humus – beste Humus in ganz Österreich; ach was ganze Welt“ (jemand, den ich noch gar nicht richtig wahrgenommen habe, fuchtelt mit einem Probierlöffel vor meiner Nase herum) – Sie probieren – ist mit Nüsse – besser als Viagra – ganz bestimmt …“
Das ist bestenfalls aggressive Verkaufskommunikation und hat nichts mit Wiener Gastlichkeit oder dem legendär charmanten Wiener Schmäh zu tun.

Auf dem Rückweg haben wir aber dennoch etwas eingekauft. Die Produktqualität war ausnahmslos topp und hatte ihren Preis. Discounterware sucht man hier vergebens.

Ich habe noch nie auf einem Herrenklo fotografiert. Bei Hundertwasser schon :-)
Ich habe noch nie auf einem Herrenklo fotografiert. Bei Hundertwasser schon 🙂

Wer nichts einkaufen kann oder will, der kann viele Genüsse des Naschmarkts auch vor Ort probieren in einer der unzähligen „Naschbuden“. Vom vor Ort frisch gerösteten Kaffee mit und ohne Gebäck, über Sushi und Kaviar, bis hin zum Wiener Schnitzel mit „Pommes“ und den in Wien an allen Ecken angebotenen Würstl ist alles im Angebot was dem Gaumen schmeichelt.

Das Hundertwasserhaus - Wie aus sozialem Wohnungsbau eine Touristenattraktion wurde.
Das Hundertwasserhaus – Wie aus sozialem Wohnungsbau eine Touristenattraktion wurde.

Der Rest des Tages sollte einem Mann gewidmet sein, der zu den wenigen österreichischen Künstlern gehört, die es schon zu Lebzeiten gleichermaßen zu Ruhm, Anerkennung, Respekt und Wohlstand in Österreich gebracht haben – Friedensreich Hundertwasser.

Er war schon ein 100%ig praktizierender „Grüner“, bevor die ersten ernüchterten 68iger und Atomkraftgegner anfingen zu lernen das Wort Nachhaltigkeit zu buchstabieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte Friedensreich Hundertwasser schon längst begriffen was Nachhaltigkeit ist. So mancher Grünenpolitiker der 3. Generation denkt noch heute darüber nach, was den das sein könnte.

Das Hundertwasser Museum - einige Straßen weiter
Das Hundertwasser Museum – einige Straßen weiter

Hundertwasser: ein Provokateur, ein Visionär, ein Künstler mit ganz eigenem Stil, ein Geschäftsmann und respektloser Zeitgeist, der scheinbar alles hinterfragte was man hinterfragen konnte.
Auf seinen Spuren in Wien wandeln wir für den Rest des Tages.

Über Hundertwasser zu schreiben ist schwierig. Seinen Architekturstil, der auf wundersame Weise entschleunigt, muss man erleben, muss man erfahren. Mit Text kann man das keinem anderen Menschen nahebringen. Im Cafe frage ich eine der Bedienungen, wie sie mit dem nicht ebenen Untergrund zurecht kommt. Ihre Antwort zunächst mit einem Lächeln, man könne sich an alles gewöhnen. Aber der scheinbar unbedeutende Nachsatz hat es in sich: „aber es zwingt mich immer achtsam mit dem Tablett zu gehen, damit es kein Malheur gibt.“

Eingangsbereich Hundertwasser Museum - Eine Architektur die auf rätselhafte Weise entscheunigt, wenn man sich länger darin aufhält.
Eingangsbereich Hundertwasser Museum – Eine Architektur die auf rätselhafte Weise entscheunigt, wenn man sich länger darin aufhält.

Genau das ist es: Hundertwassers Architektur zwingt uns geradezu zur Achtsamkeit. Ja, und ein hohes Maß an Achtsamkeit ist die Voraussetzung um Nachhaltigkeit zu leben. Achtsamkeit ist die Voraussetzung, um das was um einen herum ist, respektieren zu können – , um in ewigen Kreisläufen zu denken und zu handeln! Kurz gesagt: Um mit der Natur zu leben und nicht als verantwortungsloser Bevollmächtigter eines Schöpfers.

Sich mit Hundertwasser zu beschäftigen ist für uns wie eine Reise zur Entschleunigung.

Die Donau entlang – von Passau nach Wien #7

Die netten Nachbarn vom Stellplatz in Rossatz sind inzwischen auch in Wien eingetroffen. Wir verabreden uns zu einer gemeinsamen Stadtbesichtigung. WoMoline war ja noch nie in Wien und damit ist mein „Pflichtprogramm“ angesagt.

An der Ringstraße
An der Ringstraße

Auch wenn man nicht allzu viel von der Geschichte Wiens und der Habsburger parat hat, so erkennt man bei einem solchen Rundgang die Bedeutung dieser Stadt als einer der Zentren europäischer Geschichte. Eine Stadt der Verwaltung eines bedeutenden Reiches, eine Stadt der Kunst, der Architektur, der Musik und der Wissenschaften. Vor unserem geistigen Auge entsteht das Bild des Lebens der feinen Wiener Gesellschaft und des Hofstaates des Kaisers fast wie von selbst; nur durch das wirken lassen der beeindruckenden Gebäude und Straßenzüge. Natürlich wird unser im Geiste entstehendes Bild immer wieder von dem Kultfilm mit Romy Schneider verfälscht und verzerrt. Aber das macht im Grunde nichts. Etwas Romantik darf ja auch sein.

Der Stephansdom - genauer gesagt, das mit Wappentieren geschmückte Dach
Der Stephansdom – genauer gesagt, das mit Wappentieren geschmückte Dach

Wir beginnen am Stephansdom. Es ist Sonntagmorgen. Wir verhalten uns still und leise und treten in dieses beeindruckende Gebäude ein, nicht wissend, dass gerade eine Messe gelesen wird. Ich fotografiere nicht und bewege mich nur in dem hinteren Bereich des Doms, hinter den Absperrungen, um den Gottesdienst nicht zu stören. Trotz der Absperrungen versuchen etliche Touristen den Schutzbereich zu umgehen und eilen mit Blitzlichtgewitter durch die Gläubigenreihen. Die zusätzlich eingesetzten „Ordner“ sind hoffnungslos überfordert angesicts der Dreistigkeit einiger Touristen. Ich beobachte die Szenerie. Mir fällt eine kleine Tourigruppe auf, die sich nicht gerade zurückhaltend benimmt. Eine junge Frau löst sich aus der Gruppe und verwickelt am Zugang zu den Kirchenbänken den dort stehenden Ordner in ein Gespräch. Kurze Zeit später nutzen zwei andere aus der Gruppe die Unaufmerksamkeit des Ordners um hinter seinem Rücken in den abgetrennten Bereich einzudringen und in Paparazzi-Manier ihre Photos zu schießen. Ich bin entsetzt über so viel Egoismus und Respektlosigkeit.
Ich kann nur hoffen, dass wir Europäer nicht in gleicher Weise Tempel und Kultstätten und deren Gottesdienste in Asien und sonst wo in dieser Welt in so entweihender Weise behandeln.

Randnotiz: Dieser Vorfall mahnt uns, nicht zu vergessen, dass wir Gäste sind. Das sollte jedem WoMofahrer immer bewußt sein.

Blick vom Stephansplatz Richtung Julius Meinl am Graben.
Blick vom Stephansplatz Richtung Julius Meinl am Graben.

Dann geht es weiter. Mozarthaus, Graben, Julius Meinel (Die Wiener Kaffeeikone) und dann Einkehr beim K&K-Hoflieferant: Cafe Demel. Hier kommen wir um eine der üppigen Torten nicht herum. In früheren Zeiten konnte man noch in den beiden „Spiegelzimmern“ speisen. Das war immer mein Lieblingsplatz für den ich bereit war auch eine halbe Stunde zu warten. Spätestens, wenn dann das erste Tortenstückchen meine Lippen in „meinen Speiseraum“ passierte und ich erwartungsvoll meine Augen schloss, ja, dann war ich dem Wien von Beethoven, Mozart und Johann Strauss ganz nah. Leider sind die Spiegelzimmer heute zum Verkaufs- bzw Präsentationsraum umfunktioniert. Aber die Torten bringen mich auch heute noch zum Träumen.

Im Cafe Demel - K&K Hoflieferant
Im Cafe Demel – K&K Hoflieferant

Es geht weiter zur und durch die Hofburg, vorbei an der Spanischen Hofreitschule (für Liebhaber der hohen Kunst des Reitens ein MUSS) und zum Heldenplatz, Theresienplatz mit Naturhistorischem und Kunsthistorischem Museum, Museumsquartier, Justizpalast, Parlament, das Wiener Rathaus, gegenüber das Burgtheater nebst Cafe Landmann und etwas weiter die Universität.
Von dort aus nehmen wir die Tram zum Opernplatz, sehen die Oper und das ‚Sacher‘.
Weiter gehts zum Karlsplatz mit Künstlerhaus, Musikverein, Karlskirche und technischer Universität. Über den Schwarzenbergplatz bewegen wir uns wieder in Richtung Hotel Sacher und Kärntner Straße. Am Stephansdom beenden wir unseren Rundgang.
Es gäbe sicher noch einiges mehr zum Anschauen nur innerhalb der Ringstraße. Aber jetzt tun die Beine weh und wir drohen zu dehydrieren. Nun ist nur noch Erfrischung angesagt.
Den Abend lassen wir zu viert bei zwei Flaschen Wein in unserem WOMO ausklingen und lassen noch einmal die vielen Bilder und Endrücke an uns vorüberziehen.

Hofburg, Heldenplatz und Östreichische Nationalbibliothek
Hofburg, Heldenplatz und Östreichische Nationalbibliothek
Prunkvoll ausgestattet. Kunsthistorisches und das gegenüberliegende Spiegelbild, Naturhistorisches Museum. Auch ohne Museumsinventar ein Besuch wert.
Prunkvoll ausgestattet. Kunsthistorisches und das gegenüberliegende Spiegelbild, Naturhistorisches Museum. Auch ohne Museumsinventar ein Besuch wert.
Stadtbahnstation Karlsplatz mit Karlskirche im Hintergrund
Stadtbahnstation Karlsplatz mit Karlskirche im Hintergrund
Nicht nur in Salzburg ist Mozart "allgegenwärtig"
Nicht nur in Salzburg ist Mozart „allgegenwärtig“

Die Donau entlang – von Passau nach Wien #6

Angenehme Temperaturen und viele Wolken am Himmel. Der eine oder andere Regenschauer erscheint möglich. Faulenzen steht heute ohnehin auf der Prioritätenliste auf Platz 1.

Am späten Nachmittag fühlen wir uns wieder fit und entschließen uns mit den Öffentlichen zum Heurigen nach Grinzing zu fahren. Ja ich weiß, Grinzing ist schon seit langem eine Touristenmeile. Nach Grinzing gehen ist ungefähr so, wie wenn man im Münchner Hofbräuhaus ein paar echte Münchner sehen wollte.

Nicht ganz richtig!
Wien4 Grinzing HeurigerEs stimmt zwar, dass sich viele auf den Massentourismus mit effizient organisierten Selbstbedienungs-Heurigen und organisierter Lustigkeit eingestellt haben. Andere versuchen sich durch aufgewertetes Ambiente, Edelgastronomie und Orientierung der Servicestandards an denen der etablierten Business-Hotelketten vom urtümlichen Wiener Heurigen zu differenzieren. Aber es gibt sie noch die Wiener Heurigen, man muss sie nur suchen. Wir haben einen der Fremdenführer in einem “ Selbstbedienungs-Heurigen“ angesprochen und ihn gefragt: Wo würde er oder ein echter Wiener in Grinzing hingehen? Und wir bekommen die Orte von einem äußerst freundlichen und liebenswürdigen Fremdenführer genannt. Er ist wohl etwas überrascht von Touris diese Frage gestellt zu bekommen und freut sich zu gleich darüber. Er plauderte munter darauf los, während sich seine Gruppe gerade sammelt. Mit der Empfehlung vom Fremdenführer Michael sind wir losgezogen.
Es hat inzwischen zu regnen begonnen und so ist der Aufenthalt im Garten nicht mehr möglich. Wir ergatterten noch einen Platz in der „guten Stube“, wo zwei Musiker mit Geige und Quetsche aufspielen. Gar lustig ist’s, die Speisen deftig und der Wein… hmm. Fahrt selbst hin und bildet euch euer eigenes Urteil.

Einzig die Tischnachbarin, die anscheinend richtig sauer ist, dass ihr Begleiter sich auf einen Smal Talk mit uns einlässt, passt nicht ganz zum harmonischen Stimmungsbild. Menschen die zum Lachen in den Keller gehen, passen nun mal nicht zu einem Heurigen, nicht in Grinzing, nicht in Wien, nirgendwo! Und daran hindern zum Heurigen zu gehen kann man sie auch nicht. Warum auch… sie füllen nur die restlichen freien Plätze auf.

Auf der Rückfahrt kommen wir mit der S-Bahn an der Volksoper vorbei – Hier wirkte der Rebell Mozart; aber das ist eine andere Geschichte. Es ist wohl gerade Vorstellungsende, denn es drängen so viele Menschen in festlicher Abendgardrobe in den Zug, wie ich es noch nie in einem öffentlichen Verkehrsmittel erlebt habe. Ja, ich hatte es schon vergessen, das hat mich schon vor 30 Jahren fasziniert – im Ballkleid mit der U-Bahn zu einer festlichen Veranstaltung fahren – das gibts in massenhaft wohl nur in Wien. Einzig bei einer aufgestylten Teeniegruppe bin ich mir nicht ganz sicher, ob die aus der Volksoper kommen oder nur zufällig auf dem Weg zum Abtanzen sind.

Die Donau entlang – von Passau nach Wien #5

Aufgestanden, gefrühstückt, das Haus in Ordnung gebracht und das Abfahrritual durchgeführt. Jetzt geht ’s nach Wien.
Kurz hinter Krems öffnet sich das Donautal immer mehr und wir rollen Richtung Klosterneuburg. Ein flacher Landstrich der uns sofort an das Knoblauchstand bei uns in Franken erinnert. Es ist wohl das Gemüse- und Frischnahrungsmittelversorgungsgebiet für Wien. Wir streifen Zwentendorf, dort wo das einzige Atomkraftwerk Österreichs steht, das allerdings nie in Betrieb ging.

Wien1Wir fahren weiter nach Wien, hinein zum Romanplatz der an einem öffentlichen Strandbad an der Altdonau liegt. Eine Art Naherholungsgebiet mitten in der Stadt.

Nach einer kurzen Pause packen wir die Fahrräder aus und fahren nach Wien hinein.
Man sollte seinen Erinnerungen nicht grenzenlos vertrauen. So muss ich feststellen, dass meine Zeitkalkulation für die Fahrstrecke nur ein Drittel der tatsächlich benötigten Zeit betrug.
Wir fahren zunächst zur UNO-City. Vor 30 Jahren war das ein einzelner Gebäudekomplex der mir schon damals in dieser Stadt wie ein Fremdkörper vorkam. Daran hat sich, wie ich heute feststellen muss, grundsätzlich nichts geändert bis auf die Tatsache, dass sich noch etliche Fremdkörper dazugesellt haben. Mehr Zeilen sollte man für diesen städtebaulichen Unfug nicht spendieren.
Weiter geht’s über die Donau zum Praterstern (den Prater lassen wir links liegen) und zur Urania, einer alten Sternwarte, die in der Kaiserzeit unter anderem die Aufgabe hatte, durch einen Kanonenschuss mittags um 12 Uhr jedem Wiener die Möglichkeit zur Synchronisation seiner Uhr mit der „offiziellen“ Zeit zu geben.
Hier, wo die so berühmte Ringstraße beginnt, haben wir sozusagen den Kern des touristischen Wien erreicht.

Der Stephansdom
Der Stephansdom

Wir stellen gut gesichert unsere Räder ab und laufen die Kärntner Straße einmal hinauf, am Stephansdom vorbei bis zum ‚Sacher‘ und dann wieder zurück. Das muss für einen ersten Eindruck genügen.
Wir sind entsetzt über die Menschenmengen in der Innenstadt. Seit meinem letzten Besuch in Wien vor ca. 15 Jahren, sind rund um die Kärntner Straße eine Menge von Straßencafeplätzen hinzugekommen, die den Platz für die durch die Innenstadt hindurchgetriebenen Reisegruppen zusätzlich reduzieren.
Es ist Freitag. Vielleicht überlagert sich das Wiener Wochentagsleben mit den zum Wochenende hin verstärkt einfallenden Touristengruppen.

Vor lauter Touristen ist kaum noch ein durchkommen.
Vor lauter Touristen ist kaum noch ein durchkommen.

Zusätzlich scheint die Gruppengröße deutlich angestiegen zu sein. Mir fällt eine chinesische (vielleicht auch japanische) Gruppe auf, die durch ihre gelben Capies leicht zu identifizieren ist. Drei Omnibusladungen und ein Führer. Dank moderner Kommunikationstechnik ist das möglich. Ich frage mich, ob diese Führereffizienzsteigerung aus Kostengründen notwendig wurde, oder ob es einfach nicht genügend Fremdenführer in Wien gibt, die des Japanischen oder Chinesischen mächtig sind?

Wir fahren zurück zu unserem WOMO. Der Standort neben dem Strandbad wäre sehr schön gewesen, aber die Verkehrsanbindung ist nicht nach unserem Geschmack. So entscheiden wir uns quer durch die Stadt zu einem offiziellen WOMO Stellplatz zu fahren.
Nach diesem Programm sind wir erst einmal platt. Und so fallen wir auch bei Zeiten in unsere Kojen.