Wer nach Rom fährt der kommt an der Besichtigung einiger Kirchen nicht vorbei. Die berühmteste und größte ist unbestritten Sankt Peter im Vatikan, der im deutschsprachigen Raum meist Petersdom genannt wird oder auch Basilica Sancti Petri in Vaticano, Petersbasilika, vatikanische Basilika oder Templum Vaticanum genannt wird. (Mehr dazu zu lesen gibt es z.B. bei Heinz und Christine von der Anima Mea [weiterlesen…]. Darüber hinaus gibt es so viele Kirchen in Rom, dass man schnell den Überblick verliert.
Auf unseren Streifzügen durch Rom, haben wir in eine ganze Reihe von Kirchen hineingeschaut, eine „Must-See-Liste“ hatten wir aber nicht. Und zu jeder gäbe es etwas zu erzählen. So viel Prunk und Pracht in einer Stadt haben wir noch nie gesehen. Uns quellen die Augen über. Auch wenn ich mir immer wieder vor Augen halte, dass mit einer kurzen Unterbrechung Rom seit rund 1700 Jahren unbestritten das Zentrum christlich-geistlicher Macht ist und mit dieser Macht riesige Vermögen angehäuft wurden (die Kurie soll angeblich mit Abstand größter Immobilienbesitzer in Rom und Italien sein), so bin ich trotzdem erstaunt, wie die Menschen mit der damaligen Technik diese Masse an Kunstwerken bauen und so vollendet ausgestallten konnten.
Wir wollen uns hier nur auf ein paar wenige konzentrieren.
Travestere gilt als der volkstümlichste Stadtteil von Rom. Travestere erstreckt sich vom südlichen Tiberknie bis zum Hügel Gianicolo auf dem rechten, dem westlichen Ufer des Tibers. Sehr viele alte Wohngebäude und enge Gassen machen diesen alten Stadtteil, der den meisten Vierteln des historischen Stadtzentrums Roms auf der rechten Tiberseite gegenüberliegt, zum Magneten für Touristen.
In den alten Gemäuern in Trastevere haben sie viele Gastronomiebetriebe neben anderen kulturellen Angeboten angesiedelt. Auch viele Studenten sind in diesem Viertel anzutreffen, denn der Botanische Garten (Eintritt 8 €) der von der Universität betrieben wird und einige akademische Institute sind ganz in der Nähe. Diese einmalige Mischung aus ehemaligem Arbeiterviertel, Szenequartier und Altstadtflair unterscheidet die Atmosphäre zum gegenüberliegenden Tiberufer. Auf der anderen Seite des Tibers spürt man in verschiedenen Ausprägungen das Flair einer Metropole, eines Zentrums der Macht und die Erhabenheit der Selbstinszenierung der Reichen und Schönen.
Trastevere war eines der Arbeiterviertel im alten Rom und war das Viertel der Ausländer und Randgruppen. Ursprünglich lebten dort viele Juden, später siedelten hier auch die ersten Christen Roms. So finden sich in Travestere viele Spuren frühchristlicher Kirchen und Versammlungsorte. In der Folgezeit blieb Trastevere das internationale Viertel Roms. Einwanderer kamen in dieses Gebiet, da es billiger war als die anderen Stadtviertel. Manche nennen Trastevere auch das Dorf in der Stadt.
Und in der Tat, der Flair dieses Stadtteils hat etwas dörfliches, etwas sympatisch provinzielles.
Hier steht die älteste Marienkirche der Welt – Santa Maria in Trastevere. Der Legende nach öffnete sich genau an jener Stelle 38 v. Christus eine Ölquelle, die die hier ansässigen Juden als Zeichen für die nahe Erscheinung des Messias deuteten. Die Kirche selbst wurde 221 unter Papst Calixtus I. begonnen und dürfte auch der erste Ort gewesen sein, an dem die Christen öffentlich ihren Gottesdienst feiern durften. Der heutige Bau stammt aus dem 12. Jahrhundert, als Papst Innozenz II. den Vorgängerbau erneuern ließ.
Sehenswert im Inneren der dreischiffigen Basilika sind die Marmoreinlegearbeiten, auch Kosmatenarbeiten genannt, des Fußbodens sowie die teils vergoldete Kassettendecke. Die Mosaiken in der Apsis stammen aus dem 12. Jahrhundert und gehören zu den schönsten mittelalterlichen Mosaiken Roms.
Santa Maria Maggiore

Es soll in Rom rund 80 Kirchen geben, die der heiligen Mutter Maria geweiht sind. Die größte und bedeutendste von ihnen ist die Kirche Santa Maria Maggiore. Sie gehört zu den 4 Hauptkirchen (Patriarchalbasiliken) Roms. Im Vergleich zum Petersdom im Vatikan ist diese Kirche aber nur ein „Kirchlein“. Trotzdem fühlt man sich im Kirchenschiff recht klein, wenn man seinen Kopf Richtung Decke hebt.
Die Gründung der Kirche geht auf eine Legende zurück, wonach im Jahre 352 sowohl Papst Liberius als auch einem reichen Kaufmann die Mutter Maria in einer Vision erschien und ihnen befahl, an der Stelle, an der es am folgenden Tag schneien würde, ihr zu Ehren eine Kirche zu errichten. Am nächsten Tag schneite es tatsächlich an der Stelle auf dem Esquilin-Hügel, auf dem heute noch Santa Maria Maggiore steht. Das soll angeblich Mitte August gewesen sein!
Die Kirche ist die einzige in der Stadt, in der nachweislich von ihrer Einweihung bis heute ununterbrochen jeden Tag die Heilige Messe gefeiert wird. Die äußere Fassade der Kirche stammt aus der Zeit des Barock. Die großen Schätze der Kirche sind aber die Mosaiken in ihrem Inneren. Einige davon stammen noch aus der Gründungszeit.
Weitere Informationen und Bilder finden sich auf den Seiten des Vatikan:
http://www.vatican.va/various/basiliche/sm_maggiore/ge/storia/interno.htm
Die Lateranbasilika
Die Lateranbasilika, genauer gesagt die Basilica di San Giovanni in Laterano, gehört wie Santa Maria Maggiore ebenfalls zu den 4 Patriarchalbasiliken Roms, in denen es dem Papst vorbehalten bleibt vom Hauptaltar aus die Messe zu zelebrieren. Einst war dort der Sitz einer angesehenen römischen Patrizierfamilie, der Laterani. Daher auch der Name. Das Anwesen gelangte in kaiserlichen Besitz und der erste christliche Kaiser, Konstantin der Große, schenkte es im Jahre 312 den Christen, damit sie dort eine Stätte zur Ausübung der Gottesdienste einrichten konnten. Der Gebäudekomplex wurde immer weiter ausgebaut. Daran konnte auch die Zerstörung durch ein Erdbeben an der Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert nichts ändern. Bis zum Jahre 1309, als die Päpste vorübergehend nach Avignon in Frankreich gingen, war der Lateran der Sitz der Päpste. Also so eine Art Ur- oder Früh-Vatikan. Da er bei der Rückkehr des Papstsitzes nach Rom 1377 in schlechter baulicher Verfassung war, wurde an seiner Stelle der Vatikan als neuer Papstsitz gewählt.
Von den großen und bekannten Kirchen in Rom, die wir besucht haben, gefiel mir die Basilica di San Giovanni in Laterano am besten. Diese Basilika wirkte auf mich heller und freundlicher. Das nimmt etwas von dem Erdrückenden des Prunks. Aber so etwas ist ganz klar Geschmacksache. Sehenswert sind alle. Bei einem Rombesuch sollte man sich bewusst sein, dass man sehr schnell an einen Punkt kommt, den ich als „geistigen „Kultur- und Betrachtungs-Overkill“ oder kurz als Kulturbolemie bezeichnen würde. Dagegen hilft nur:
1. länger in der Stadt bleiben und sich „Verdauungszeit“ gönnen und
2. die Weisheit „Weniger ist mehr“ immer im Auge behalten.
In dieser Kirche nutzen wir die Chance durch die „Heilige Pforte“ zu schreiten, die nur aller 25 Jahre geöffnet wird oder wenn der Papst ein außerordentliches Heiliges Jahr ausruft, was 2016 schon nach 15 Jahren der Fall war. Angeblich befreit das von allen Sünden. Ein kostenloser Ablass, sozusagen. Also habe ich mich gleich drei mal angestellt um die Heilige Pforte zu durchschreiten. Einmal für mich, einmal für meine Mutter und ein drittes mal, denn doppelt genäht hält besser!
So, nun sind wir sündenfrei!!!!
Können wir nun wieder die Sau rauslassen?