Nun sind wir in der Nähe von Rom, sitzen in unserem rollenden Gartenplätzchen unter der Markise und genießen ein paar Stücke Kurzgebratenes vom Grill. Unsere Gespräche drehen sich um die große Frage: Wie wollen wir Rom angehen? Natürlich haben wir uns vor Beginn unserer Reise mit Reiseführern und Literatur etwas schlau gemacht. Aber eine Liste abzuhakender Sehenswürdigkeiten ist dabei nicht entstanden. 😉
Rom ist einer der ganz wenigen Orte auf der Welt wo man an einem Tag x-fach Zeitsprünge, nicht nur von mehreren hundert Jahren sondern von x-tausend Jahren, auf einem Fußmarsch machen kann.
So stellt sich natürlich die Frage, ob man ein solch großes Reservoir an kulturhistorischen Stätten unter einem thematischen Aspekt besichtigt z.B. einer kulturhistorischen Epoche, oder ob man sich den räumlichen Gegebenheiten anpasst und geistig in der Geschichte beim Betrachten der Orte umher springt.
Natürlich haben wir eine Vorstellung was wir gerne sehen wollen. Wir haben aber keine Vorstellung was wo liegt, welche Wege und welche Reihenfolge wir gehen sollten.
Wir erinnern uns: Reisen hat etwas mit entdecken zu tun. Genau so wollen wir es tun. Da kommt uns eine kleine Karte von Rom mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und allen U-Bahn Stationen gerade recht, die die nette Stellplatzbetreiberin uns bei der Anmeldung gleich mitgegeben hat.
Mit dieser kleinen Karte in der Hand, unserem Reiseführer als Backup im Rucksack, mit einer Riesenportion Neugier und Entdeckergeist und unserem Reiseleiter Erzengel Raphael wollen wir Rom entdecken.
Ungefähr einen Monat nach uns sind Christine und Heinz von der Anima Mea, einem Segelschiff, ebenfalls in Rom. Die beiden sind schon seit längerer Zeit mit ihrem Segelschiff Anima Mea, dass sie selbst gebaut haben, unterwegs. Von Hamburg haben sie sich langsam die Atlantikküste bis an die Südspitze Spaniens hinunter gearbeitet und halten sich nun schon geraume Zeit im Mittelmeer auf. Ihre ausgiebigen Landgänge dokumentieren sie in ihrem Blog „Anima Mea – Heinz und Christines Logbuch“ aus der Sicht von Seefahrern. Wir reisen schon seit zwei Jahren virtuell mit Heinz und Christine mit. Christine schreibt mit viel Akribie ihre Erlebnisse an Land und in der Marina in ihr Logbuch. Als ehemalige Lehrerin macht ihr es sichtlich Spaß, zusammengesammelte Informationen über den Zielort „verdaulich“ zusammenzustellen und mit persönlichen Erlebnissen kombiniert zu präsentieren.
Als wir Ihre Berichte von Rom lesen stellen wir fest, dass sie ein ganz ähnliches „Programm“ wie wir in Rom hatten. Nur die Reihenfolge war aufgrund ihres anderen Ausgangsstandortes und anderer Wetterbedingungen etwas anders.
So wollen wir im Folgenden zunächst Heinz und Christine zu Wort kommen lassen.
Es wäre schön wenn ihr, liebe Leser/innen, die Seiten von Heinz und Christine besucht und ihnen die eine oder andere Anerkennung in ihr Logbuch schreibt. 😉
10.Oktober 2016 Wo fangen wir an?
von Heinz und Christine
Diese Frage stellen wir uns, als wir das erste Mal nach Rom fahren wollen.
Unser DUMONT- Reiseführer ROM beschreibt allein 15 verschiedene Entdeckungstouren. Das zeigt, wie groß diese Stadt ist und wie viel sie zu bieten hat!
Für Sonntag, den 2.Oktober, entscheiden wir uns für eine Tour, bei der wir voraussichtlich nirgendwo vor Ticketschaltern Schlange stehen müssen. Wir wollen ganz entspannt erste Eindrücke sammeln, einfach nur Bummeln und dabei das schöne Wetter genießen!
Mit dem Bus rumpeln wir über die mit Schlaglöchern übersäten Straßen von Ostia bis zur Haltestelle Lido Centro. Der ganze Bus fibriert, die Fahrgäste fibrieren mit. Dann fahren wir mit der Stadtbahn bis zur Endstation Piramide. Hier müssen wir in die Metro B/ Station Ostiense umsteigen und Richtung Termini fahren. Dies ist die einzige Station, wo sich die beiden Metro-Linien Roms kreuzen.
Der Bahnsteig in Termini ist an diesem normalen Herbstsonntag so voll, wie die U-Bahn-Station Landungsbrücken in der Silvesternacht. Die Wartenden stehen in drei Reihen hintereinander, zu den Gleisen hin patrouliert ein Sicherheitsposten auf und ab. Wir stehen zunächst in der hintersten Reihe, werden jedoch von den Nachrückenden gnadenlos nach vorne geschoben. Ich suche die Hand des Käptn, da fährt auch schon der Zug der Metro A ein. Er ist brechend voll und kaum jemand steigt aus. [Weiterlesen…]