Wir haben nicht nach dem Fischmarkt gesucht, aber er hat uns gefunden. Es sieht alles fangfrisch wie aus der Adria aus, doch das Bild täuscht. Die Verkäufer sind Venezianer, die Kunden sind meist venezianische „Haus“frauen (man sehe mir diese Frauendiskriminierung nach). Aber die Fische kommen meist nicht von der venezianischen Küste oder aus der Lagune, so klärt man uns auf. Wie in vielen Großstädten Europas, kommen Tintenfische, Krebse, Langusten und allerlei anderes exotisches Wassergetier aus Asien fangfrisch auf den Tisch.
Das Treiben auf dem Fischmarkt, das ist typisch venezianisch. Es lässt sich nicht wirklich beschreiben. Das Beraten und Verkaufen, das Feilschen und Bedienen hat seinen ureigenen regionalen Charme, ähnlich wie in München auf dem Viktualienmarkt oder in Wien auf dem Naschmarkt. Es ist eine Oase unverfälschten Stadtlebens.
Uns hat hier auch einiges angemacht, doch wir wollen den frischen Fisch nicht durch Venedig tragen um dann am Ende des Tages nach Fischereihafen zu stinken. So lassen wir das und genehmigen uns in einer nahegelegenen Bar einen Cappuccino.