Ein kurzes Lebenszeichen…

Ja, wir haben schon des längerem nichts mehr veröffentlicht. Uns erreichten auch schon e-mails mit dem Tenor: „Lebt der Blog noch?“ Oder: „Habt ihr eine Schreibblokade?“

Wir haben schon wieder eine ganze Menge an Material für unsere Reisegeschichten gesammelt. In Deutschland und derzeit in Italien. Also der Blog wird weiterleben.
Auch die zweite Frage: „Schreibblokade“ beantworte ich mit „ja“.

Was in unserem Land in den letzten 10 oder 12 Monaten passiert ist, das lässt uns nicht unbeeindruckt.
Mit wieviel Heuchelei und Desinformation ein gegen einander Ausspielen von Kulturen und Regionen und Religionen inszeniert wird, das macht uns fassungslos.
Aber angesichts der Dramen um uns herum – Türkei, Flüchtlinge, Terroranschläge, Fremdenfeindlichkeit, Grenzen-zu-Diskussionen usw. fällt es mir schwer, gegen diese gemachte Hetze anzuschreiben.

Also Schreibblockade? Ja, so könnte man das nennen. Angesichts der Themen und Dramen die uns von den Medien ständig aufs Auge gedrückt werden, ist das Reisethema und Reisegeschichten momentan ohnehin nicht der „Burner“.

Man sieht es ja schon an den favorisierten Reisezielen der Deutschen in diesem Jahr. Da rangiert Urlaub bei Oma inzwischen vor Türkei, Ägypten oder Tunesien. Da geht man Menschenaufläufen in Großstädten und in der Nähe von Hot-Spots lieber durch Urlaub in der Einsamkeit im Bayerischen Wald aus dem Weg. Wir schreiben auch (und man sieht es im Untertitel) über „Reisefreiheit“ und mit der ist es, mit der Angst im Nacken, nicht weit her.
Wir haben zwar vor einigen Jahren die Grenzen und die Grenzkontrollen in Europa abgeschafft. Dafür haben wir noch mehr Grenzen in unserem Hirn aufgebaut und ebenso in unseren Herzen. Ganz ehrlich, da ist mir der freundliche österreichische Grenzer lieber als die Reiseblockade in unseren Hirnen. Denn die Reisen, besser gesagt die Reisenden, die verbinden Gesellschaften. Eine nicht mehrheitlich getragene und erzwungene Zuwanderung, die spaltet Gesellschaften, wie wir an vielen Beobachtungen in den letzten 10 Monaten feststellen konnten und können.

Wir sehen ganz aktuell hier in Italien, wie die von perfiden Interessen gesteuerte Politik, dieses Europa, aber auch das Dorf abseits der großen Entwicklungen, bereits verändert hat.
Ich möchte diese Veränderungen nicht bewerten. Aber sie sind da, jeder kann sie sehen, wenn er hinschaut. Doch die, die genau hinschauen, stellen fest, dies wird alles von Mittelmaß-Politikern und ihren Nachplapperjournalisten ignoriert. Und wer sich nicht an diese Linie hält wird in Deutschland in die Naziecke gestellt und übelst diffamiert. Das „Wir-schaffen-das“-Totschlagargument als Besänftigung und Lösungsansatz zugleich reicht mir nicht aus.

Wir sehen hier in Italien bei den touristischen Hot Spots die Nervosität der Sicherheitskräfte, die Angst, die an diesen Stellen spürbar ist. Ich stelle bei mir selbst fest, daß ich nicht so unbeschwert am Schiefen Turm von Pisa vorbei laufe, weil mein interessierter Blick immer wieder auf die zusätzlich postierten Soldaten mit vor der Brustkorb getragener Schnellfeuerwaffe fällt. Ich nehme wahr, wie angespannt diese Soldaten die Szenerie beobachten, wie nervös sie sind, während die ganz normale Polizei, die schon immer für den geordneten Ablauf an solchen Plätzen gesorgt hat, versucht einen relaxten, gastfreundlichen Eindruck, quasi als Kompensation, bei den Touristen zu hinterlassen.

Wir lassen uns aber nicht unter kriegen. Wir gehen morgen trotzdem nach Rom, natürlich mit der gebotenen Wachsamkeit und Vorsicht.

So lange wir aber noch unter dem Eindruck dieser Spannung und auch der Wut über unsere (von uns selbst gewählten Volksvertretern 😠) stehen, werden wir die entstandenen Texte nicht in die Schlussredaktion nehmen, denn sie transportieren noch zu viel schlechte Emotionen und noch sind wir nicht in der Lage diese schlechten Emotionen durch besser geeignete Formulierungen zu ersetzen.

Deshalb liebe Leser, habt noch etwas Geduld.

Liebe Grüße von WoMolix und WoMoline aus der Nähe von Rom

9 Gedanken zu “Ein kurzes Lebenszeichen…

  1. Unsere Fahrt nach Südengland begann auch mit beklemmenden Gefühlen. In Lüttich bewachten bewaffnete Soldaten den neuen Bahnhof. Calais wurde 2 Stunden durch Brände und Steinwürfe auf Lastwagen lahmgelegt, ehe Soldaten die Strasse wieder frei gaben. Ein riesiges Zeltlager befindet sich hinter einem Stacheldrahtzaun, in dem Flüchtlinge „hausen“, die nach England ausreisen möchten. Europa wird es nicht schaffen, diese Millionen von Flüchtlingen aufzunehmen. So lange an Kriegen gut verdient wird, wird es wohl auch keinen Frieden auf unserer eigentlich so schönen Welt geben. Dazu kommen Hungersnöte durch Trockenheit und andere Naturkatastrophen.

    Euch wünsche ich eine gute Zeit in Italien! Ingrid

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    • Hallo Ingrid,
      Da hast du absolut Recht. Ich würde deinen Kommentar sogar noch zuspitzen.
      Wir führen sogar schon Krieg und merken es nicht einmal.
      Wir sind inzwischen auf dem Rückweg…
      LG Womolix

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  2. Ich freu mich sehr von euch zu hören 😃. Wie schön 💚. Kann euch gut verstehen und habe mitunter auch so meine Schwierigkeiten innerlich frei zu bleiben 😞. Ganz herzliche Grüße und eine schöne Zeit für euch von gartenkuss 🙋🐝

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  3. Liebe WoMolix-WoMoline …. ich kann eure Empfindungen verstehen und habe diesen Beitrag trotzdem gerne gelesen. Vielleicht bringt euch meine Blogparade „Camping Anno dazumal“ auf andere Gedanken. Denn das Leben geht auch auf weitaus angenehmeren Spielwiesen weiter.
    Ich würde mich sehr freuen, von euch über eure Campingerfahrungen von früher zu lesen, wie ihr damals unterwegs ward. Und lade euch zur Blogparade damit ein. … hier geht es zum Link mit den Fragen und wie die Blogparade läuft.

    http://www.reisenmobil.com/blogparade-camping/

    Liebe Grüße – Angelika von ReisenMobil und Entdeckt die Welt. 😉

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    • Hallo Angelika,
      Ja, ich hatte deinen Aufruf schon gelesen. Leider kann ich dazu nur herzlich wenig beitragen, denn ich habe keine Erfahrungen aus früheren Tagen – nur Vorurteile 😉 Ich könnte nur über diese Vorurteile schreiben (und da kämen einige nicht sehr schmeichelhafte Aussagen ans Licht). Wie ich dann letztlich meine Vorurteile überwunden habe, das habe ich in unserem Blog unter „über uns“ im Menüpunkt „wie alles begann“ beschrieben. Das trifft aber leider nicht das Thema. Trotzdem danke für die Einladung. Ich fühle mich geehrt.☺
      LG WoMolix

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