Ein Erlebnis in der vergangen Woche hat mich, (WoMoline), zu dieser kleinen Gedankenreise inspiriert.
Zwei 13jährige Mädchen hatten Liebeskummer, haben geweint und sich gegenseitig getröstet. Dachte mir, oh je, so fängt es an und wenn wir nicht begreifen um was es in einer Beziehung wirklich geht, dann sitzen wir Menschen auch noch mit 40 oder 50 Jahren da und weinen aus Liebeskummer.
Wie fängt alles an?
Erst mal kommt die Romantik.
Vor 1000 Jahren wurde sie von den Minnesängern von Burg zu Burg getragen. Später in Liebesromanen und Liebesliedern endgültig in die Seele hinein kolportiert. Spätestens seit Hollywood wissen wir, wie Romantik und Liebe gefälligst auszusehen haben. Heute geht es sogar so weit, dass ein Brustimplantat unbedingt dazu gehört. Die Welt wird immer ver-rückter! Obwohl unser gesunder Menschenverstand uns sagt, dass das alles eine Illusion ist, ist die Romantik nicht tot zu kriegen. Man will es einfach nicht glauben und übersieht gerne, dass Romantik/Verliebtheit nur eine Station auf einem langen Weg ist, die sich die Natur sinnigerweise hat einfallen lassen, um Männlein und Weiblein zusammen zu bekommen. Ein Lehrer von mir sagte einmal: „Verliebtsein ist wie besoffen sein“. Stell dir vor du bist ständig besoffen, das kann doch nicht gesund sein!
Also wichtig zu kapieren ist:
Romantik ist wirklich das Schönste aber nur im Film oder im Kino! (ab und zu mal Rosamunde Pilcher ansehen – smilie)
In der realen Welt hält die Romantik drei (!!!) Monate. Es sei denn, beide leben 600 km voneinander entfernt, dann hält sie 9 Monate. Aber was ist, wenn sie zu Ende ist?
Ganz einfach, jetzt beginnt das reale Beziehungsleben! Mit schmutziger Wäsche, Mundgeruch, offener Zahnpastatube, Steuerschulden und das alles ganz real und kein Kino. Ab jetzt fängt Beziehungsarbeit an. Wir müssen lernen, den gemeinsamen Alltag zu meistern – mit einem wildfremden Menschen, so kommt es einem zumindest manchmal vor.
Eine Beziehung zu haben will gelernt sein. Und woher weiß man wie das geht? In der Schule hab ich das jedenfalls nicht gelernt. Keiner weiß es! Die Wahrheit einer jeden Beziehung besteht darin, dass sie einmalig und einzigartig ist. Es gibt sie in dieser Form kein zweites Mal. Weil Du und Dein Partner einzigartig sind! Und wie sollst du etwas können, was du zuvor nicht lernen konntest? Also gehst du bei deinem Partner in die Lehre und er bei dir. Bitte ihn, die Raffinesse einer gemeinsamen Beziehung mit dir lernend zu durchwandern. Bis ihr beide nach zwei oder drei Jahrzehnten den Gesellenbrief erhaltet. Die Meisterprüfung kommt irgendwann danach.
Und wo bleibt dann die Romantik wirst du fragen. Die solltet ihr euch immer wieder herholen auf die Insel die ihr euch hierfür schafft, um mal wieder gemeinsam zu träumen und abzuheben.
Viele meinen heutzutage allerdings, sie könnten es einfacher haben. Ein neuer Partner muss her und schon sind wir wieder mitten im romantischen Film. Drei Monate höchstens funktioniert das und dann fängt das Spiel wieder von vorne an. Oder wie ich es immer wieder sage: Beziehung ist für uns Menschen das intensivste Erfahrungsfeld. Der Partner ist immer unser Spiegel. Wenn wir in den Spiegel sehen, sehen wir immer uns selbst. Also ganz egal ob er Klaus oder Dieter, oder sie Marie oder Carla heißt (oder ob er/sie 10, 20 oder 30 Jahre jünger/älter ist als wir selbst), wir ziehen nur die Menschen in unser Leben, mit denen wir in Resonanz sind. So haben wir nur zwei Möglichkeiten: entweder wir machen den Spiegel kaputt, weil wir nicht sehen möchten was uns gezeigt wird, oder wir nehmen die Gelegenheit wahr, nehmen die Herausforderung an und lernen voller Liebe gemeinsam – bis zum Meisterbrief eben!
Und wenn wir dann mal sagen können: „Danke, du bist mir ein große/r Lehrmeister/in“, dann sind wir auf einem richtig guten Weg.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine glückliche, erfüllte Wachstumsbeziehung
Sehr schön geschrieben! Zu den 3 Monaten kommen noch die 3 Jahre, ab dann ist es dann endgültig vorbei mit Romantik und so… 😉
In der Regel, aber nicht immer…
Ich bin mit meiner Liebsten nunmehr 24 Jahre zusammen, davon 23 Jahre verheiratet. Nie, aber auch nie gab es ein böses Wort oder Streit. Unser Geheimnis:
Toleranz: Die Zahnpastatube, das Schnarchen, das Stillen eigener Bedürfnisse (Hobbies), Freiräume und eine eigene Meinung zugestehen, den Anderen auch mal schlechte Laune haben lassen u.s.w.
Respekt: Niemals den Respekt vor dem Anderen verlieren, das fängt schon mit dem Rülpsen und Pupsen in Gegenwart des Anderen an 😉
All die Höflichkeiten, die man in den ersten Monaten an den Tag gelegt hatte sind zu einer Selbstverständlichkeit geworden.
Den Anderen nie als eine Art Besitz zu sehen, man geht gemeinsam einen Weg…
Die Romantik so wie am Anfang ist sicherlich nicht mehr so da, aber manchmal kommt sie wieder, dann ist sie da. Die gemeinsamen Unternehmungen mit all den schönen Erlebnissen die wir uns immer wieder in Erinnerung rufen. Das gemeinsame Lachen welches wir mindestens ein mal am Tag automatisch machen, das kommt dann einfach so.
Sicherlich haben wir auch ein wenig Glück gehabt, dass wir uns in den Jahrzehnten in die gleiche Richtung entwickelt haben. Ich hoffe, das bleibt noch ein wenig 😉
Eben diese beiden Dinge, Toleranz und Respekt sind eigentlich alles…
Das gilt eigentlich auch im Umgang mit anderen Menschen im Alltagsleben. Traurig, dass dies in der Schule oder oft auch zu Hause nur selten vermittelt wird. Viel Elend würde uns erspart bleiben.
Liebe Grüße aus Oldenburg
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In der Tat ist es nicht so einfach, eine Beziehung am laufen zu halten.
Weder in der Schule noch bei den Eltern lernen wir, dass man an einer Beziehung arbeiten muss, sie pflegen muss.
Freundschaften muss man pflegen, das hört man schon einmal, aber Beziehungen scheinen einfach so zu laufen.
Man meint dann, es müsste ewig so sein wie am Anfang, oder bei der Hochzeit.
Aber dabei wird vergessen, dass Menschen sich verändern und wenn man das nicht bedenkt, dann läuft es nicht selten auseinander und eh man sich versieht, hat man sich nix mehr zu sagen und steht vor den Trümmern der Beziehung.
Traurig, dass so wenige sich die Mühe machen, an der Beziehung zu arbeiten, gemäss der Wegwerfgesellschaft, werden Partner einfach ersetzt….seufz….
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… und daher kommt dann die Steigerung der Scheidungsquote von 30 auf 35 % beziehungsweise jede 2. Ehe in den Großstädten, die geschieden wird….
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Tja genau so läufts. Und die vielen Scheidungskinder lernen schon gar nicht, wie eine Beziehung auch gut funktionieren kann. Hier werden so viele Kinder, für den Stress den die Eltern miteinander austragen, missbraucht. Hat schon die Paarbeziehung nicht funktioniert, dann sollte doch – zum Wohle der gemeinsamen Kinder – alles Mögliche getan werden, dass die Elternbeziehung funktioniert.
Aber auch hier wird die Ebene der kindischen Sandkastenspiele viel zu selten verlassen. Offenbar sind es nicht einmal die Kinder wert, seinen eigenen Anteil anzusehen und nach neuen, konstruktiven Wegen zu suchen. Die Kinder sind so nicht in der Lage, irgendwann selbst gesunde Beziehungen zu leben, wie denn auch. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Durch ein bewusst gelebtes Miteinander und Füreinander – und das nicht nur in Paarbeziehungen – kann hier eine Veränderung stattfinden.
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Ja, da kann ich dir nur zustimmen.
Meiner Beobachtung nach trennen sich Paare heute zu schnell, bzw. sie arbeiten nicht an der Beziehung, dann lassen sie alles laufen bis sie sich nur noch angiften, dann ist es zu spät für eine Paartherapie oder für eine Trennung zum Wohl der Kinder, zwei verletzte Partner sehen nur noch sich selbst, die Kinder bleiben außen vor oder werden benutzt, um den Partner fertig zu machen…..einfach schlimm.
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