Wir verlassen Verona und orientieren uns Richtung Osten, immer am Fuße der Alpen entlang nach Vicenza und weiter Richtung Padua. Wir fahren durch eine reiche und wirtschaftlich erfolgreiche Region Italiens. Padua ist wie Verona eine sehr alte Stadt. Einer Sage zufolge soll Padua schon fast 1200 Jahre v. Chr. von einem Trojaner gegründet worden sein. Historisch gesicherte Belege sind aber erst 800 Jahre später datiert. Dennoch ist Padua damit eine der ältesten Städte Italiens und kann, neben vielen historischen Gebäuden mit beeindruckender Architektur, mit dem drittgrößten Innenstadtplatz Europas (nach dem Roten Platz in Moskau und dem Place de la Concorde in Paris) aufwarten. Auch ein UNESCO Weltkulturerbe kann Padua bieten – der älteste noch bestehende botanische Universitätsgarten.
Doch das wird alles überstrahlt von dem kaum 50 km entfernt liegenden Venedig. Zu Unrecht wie wir finden. Aber das Kuriositätenkabinett Venedig mit seinen Geschichten und dem, in den Geschichtsbüchern über Jahrhunderte dokumentierten „welt“-politischen Einfluss, ist einfach in den Köpfen der Menschen tief verankert. So wird diese Region uni sono mit dem Hinterland der Lagunenstadt identifiziert und gleichgesetzt. Diese Region hat aber noch so viel mehr zu bieten als nur Venedig. Diese Region, begünstigt von dem mediterranen Klima, ist übersät mit Kulturschätzen und einer reichen und wechselvollen Geschichte und ebenso vielen Geschichten, Sagen und Anekdoten.
Wir wollen Wasser. So haben wir die Wahl. Entweder fahren wir zur Abano Therme, 10 km südlich von Padua, in den Euganenischen Hügeln. Ein altes Heilbad in dem schon im Altertum Nerven- und Rheumaleiden mit dem leicht radioaktiven Heilwasser behandelt wurden. Unsere Nerven und Gelenke scheinen uns aber noch hinreichend in Ordnung zu sein und so entscheiden wir uns in Richtung Venedig zu orientieren. Wir steuern Venedig nicht auf dem direkten Weg an, sondern fahren ‚außen‘ herum über den Flughafen von Venedig und dem Badeort Jesolo nach Punta Sabbioni, um dann Venedig sozusagen von der Seeseite her zu erkunden.
Bevor wir die lange Landzunge hinunter nach Punta Sabbioni fahren, decken wir uns noch in einem nahen Einkaufszentrum mit einigen Lebensmitteln ein und tanken müssen wir auch noch. Die Landstraße zieht sich scheinbar endlos in die Länge. Immer häufiger können wir einzelne Blicke in die Lagune von unserer erhöhten Sitzposition im Wohnmobil erhaschen. Seeseitig versperren uns ein Dünen- und Baumgürtel den Blick zum Mittelmeer. Wir freuen uns: endlich Wasser, endlich Meer! und wir riechen die Meerluft – das Salz in der Luft… Wenn das nicht dem Altersrheuma vorbeugt was kann dann noch helfen??
Wir beschließen, dass wir nicht sofort zu einer Venedig Tour aufbrechen sondern uns erst einmal eine Ruhepause gönnen und den vielen Eindrücken der letzten Tage Raum geben. Die Sonne und die scheinbar milden Temperaturen verleiten uns am nächsten Tag zu einer ausgiebigen Radtour anzutreten. So entscheiden wir uns erst einmal die Mittelmeerseite der Landzunge zu erkunden. Wir fahren mit den Rädern zum westlichsten Punkt und beobachten den heute spärlichen Schiffsverkehr hinein und heraus aus der Lagune. Wir warten eine Weile am äußersten Aussichtspunkt auf einen Kreuzfahrer. Aber nicht einmal ein kleines Containerschiff lässt sich am Horizont erblicken.

Im weiteren Verlauf unserer Erkundungsfahrt müssen wir aber sehr schnell feststellen, dass unsere Tourenräder für den sandigen Untergrund der Wege entlang des Strandes, besser gesagt in bzw. hinter den Sanddünen, völlig ungeeignet sind und wir mehr die Fahrräder schieben als dass wir fahren. Das macht die Unternehmung zu einer echt anstrengenden Tour. So haben wir uns eine Auszeit am Strand redlich verdient. Doch der kalte Wind von der Seeseite lässt uns recht schnell auskühlen. Das zwingt uns zu einem Ortswechsel und wir erkunden nun die andere Seite der Landzunge zur Lagune hin. Hier ist es windgeschützt und dem entsprechend angenehm warm. Wir lassen die Seele ausgiebig baumeln und harren der Dinge.
Was uns wohl in Venedig erwartet? Dabei werden wir von diesem gefiederten Kerl ständig beobachtet. Und wir? Wir beobachten den Fischer in der Lagune, der in seinem Motorboot vor sich hindümpelt und darauf wartet, dass sich was an seiner Angelrute tut.
Wir genießen und chillen… . Langsam beginne ich zu begreifen, was die junge Generation mit diesem Begriff meint. 😉
Gegen Abend finden wir doch noch einen Ort von dem man Venedig wenigstens erahnen kann. Sicher sind wir uns nicht, aber mit dem Teleobjektiv gelingt es uns ein „markantes Bild“ von der Siluette Venedigs zu schießen. Erst im Wohnmobil können wir auf dem großen Bildschirm erkennen, dass die Aktion erfolgreich war.
Wir lassen den Tag ausnahmsweise in einem Touristen-Lokal ausklingen, denn hier am Ende der Welt gibt es nichts anderes.
Sehr schöner, intensiver Bericht – besonders mit der Lagune und das Landentdecken im WOMO.
Bin gespannt auf mehr…
LG Sabine
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Danke für dein Feedback. Du darfst dich auf mehr in den nächsten Tagen freuen. Venedig selbst war für mich eine echte Herausforderung. Das bekomme ich gar nicht in einem Beitrag unter. Venedig wird eine Fortsetzungsgeschichte werden. Ich bin in den letzten Zügen der Aufbereitung.
LG WoMolix
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Dem morbiden Charme Venedigs kann sich wohl kaum jemand entziehen. Aber: ich weiß nicht, ob es mir jetzt noch gefallen würde, denn der Massentourismus hat stark zugenommen. Die ‚Kreuzfahrer‘ überschwemmen alles und dann essen sie auf dem Schiff und machen die heimischen Restaurants kaputt.Aber trotzdem wünsche ich euch viel Spaß in Venedig. (Padua, die Studentenstadt, hat uns da auch sehr gut gefallen).
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Dein Bericht und die schönen Bilder machen große Lust Italien auf der TO GO LISTE weiter nach oben zu schieben. Danke fürs teilnehmen lassen👍😎 Ich freue mich schon auf „Venedig“ !
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Auf viele Länder kann ich leicht verzichten, niemals auf Italien 💟👍 einmal mit dem Wohnmobil umrunden wäre echt der Hammer. Mir fehlt nur noch das Mobil 😨
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Ich träume mich regelmäßig in die Zeit in der wir nicht mehr arbeiten müssen. Dann setzen wir uns ins Womo und umrunden Europa. Ich hoffe sehr dass aus Träumen keine Schäume werden. Vorsichtshalber reisen wir auch jetzt so oft es eben geht👍😎
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Ich bin schon Rentnerin, mein Mann muss noch arbeiten – bis 2017. Wir sind schon jetzt viel unterwegs, auch auf kürzeren Städtereisen und unterwegs zu sein, bedeutet für uns auch eine lange Radtour zu machen, eine Wanderung …… Es müssen nicht immer fremde Länder sein, aber ein Traum ist es, mit dem Womo ab Mont St. Michel die ganze bretonische Küsten zu bereisen. Dort war ich früher auch oft und die Bretagne ist mein zweites Traumziel nach bella Italia. Ihr kommt aus dem Münsterland, habe ich gelesen, wir haben da schon schöne Radtouren unternommen im südl. Münsterland. Auch da kann man den ganzen Tag unterwegs sein und so viel Neues sehen. Liebe Grüße 🔆Sigrid🔆
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Da musst du etwas verwechseln, Wir kommen aus Mittelfranken 😉
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Wir sind „erst“ 57 und 51😀 ein bisschen müssen bzw. wollen wir noch. Ja das Münsterland ist auch sehr schön. In letzter Zeit sind wir auch öfter einmal vor der Haustür unterwegs. Natur, Landschaft und Ruhe werden immer wertvoller👍 Liebe Grüße Petra
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Ich stelle in letzter Zeit fest, dass Deutschland wahnsinnig viel zu bieten hat. Wir lieben auch die bayerischen Seen, wo wir gerne radeln und die Berge zum Wandern direkt vor der Tür 😊 zum Beispiel der Chiemsee. Traumhaft 💟
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Mag es am Alter liegen Sigrid? Wir haben noch einige Traumziele auf der Liste die wir wirklich gerne bereisen möchten aber mit dem Womo sind wir von Donnerstag bis Sonntag fast immer in Deutschland unterwegs oder in Holland. NL liegt ja quasi vor der Tür. Bisher musste bei einer (Fern)Reise das Meer in der Nähe sein. Im letzten Jahr erst gaben wir die Berge für uns entdeckt. Ach es gibt so viel Schönes…😎😀👍
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Traumziele haben wir wohl alle und Träume halten uns doch auch auf Trab 😃
Als wir uns einigen Jahren häufiger im Osten unterwegs waren – Müritz zum Beispiel – wurde uns bewusst, dass es auch bei uns wunderschöne Landschaften gibt. Mir fehlen auch noch ein paar Regionen in Italien. Wir haben noch lange nicht genug vom Entdecken 😎
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Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen… sagt ein altes Sprichwort…
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Diese Gegend kenne ich mit dem Camper noch gar nicht, Venedig selber hatte ich vor ca. 30 Jahren in der Nebensaison besucht. Damals war es relativ ruhig. Bin mal gespannt auf euren Bericht von dort 🙂
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P.S. 2. Satz …… Ich find’s nicht schön.
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Mit 13 Jahren war ich das erste Mal in Venedig, das war also vor 50 Jahren – und ich möchte nicht wissen, wie es heute dort zugeht, wenn riesige Kreuzfahrtschiffe am Markusplatz vorbei gleiten. Ich find’s nicht nicht. Aber wir haben auch mehrmals nahe Venedig Urlaub gemacht Ende der 90er Jahre mit unseren Kindern in Caorle, von wo aus wir mehrmals die Lagunen erkundet haben. Aber einmal möchte ich vielleicht doch noch mal nach Venedig, denn es war der erste Italienurlaub überhaupt in meinem Leben und nun habe ich mit Sizilien – jetzt im März – bestimmt den über 100. Besuch in Italien hinter mir. Vielleicht plane ich Venedig zu meinem 70. ein 😀
Euch weiterhin viel Spaß beim Reisen! LG Sigrid
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Hi Sigrid,
dann warte bis unsere Reisegeschichte von unserem Besuch in der Stadt erscheint. Da dürfte sich in diesen 50 Jahren einiges verändert haben. Bezogen auf die Historie von Venedig, sind diese 50 Jahre allerdings ein Klaks. Und wenn das mit der Hochwasserregulierung der Lagune funktioniert, dann wird Venedig auch noch die Mega-Kreuzfahtschiffe überstehen. Ob die Venezianer das allerdings mitmachen das weiß ich nicht. Dann könnte Venedig endgültig eine Stadt der Touris und eine Stadt ohne einheimische Einwohner werden, was jammerschade wäre.
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Bin gespannt! Ich glaube aber auch, dass es für Venedig irgendwann eine Lösung geben wird, was die Unmengen von Touristen angeht. Übrigens gibt es ein tolles Buch „1000 Tage in Venedig“, das die Venezianer und die Mentalität super beschreibt, dazu ist es noch ein Rezeptbuch von Marlena di Blasi!
Venedig, Rom, Barcelona, Berlin ….. überall tummeln sich Touristen. Da war es ungewöhnlich, dass wir jetzt Anfang März in Palermo fast nur Sizilianer getroffen haben, vor allem auf den Märkten der Einheimischen, die wohl noch nicht im Reiseführer stehen. LG
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Nein, ich habe nichts verwechselt, das war eigentlich die Antwort auf den Kommentar von „petrasreiseblog“ Ich glaube meine Antwort steht da auch drunter. Bei Petra habe ich gelesen, dass sie und ihr Mann aus dem Münsterland kommen.
Sorry, wenn das für Verwirrung gesorgt hat. Die Antworten oder Kommentare verschieben sich hier auch manchmal, so dass es öfter mal „nicht passt“..
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Ok, dann habe ich das misinterpretiert 😴
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